Der Hype um Bitcoin & Co. als Ausweg vor gesetzgeberischen Einschnitten in die Privatsphäre und finanziellen Freiheitsbegrenzungen – kann BTC halten, was er verspricht? Dient die dezentrale Währung in dieser Zeit des tiefgreifenden Wandels im Finanzsystem tatsächlich als sicherer Wertspeicher und Schutz vor dem Zugriff des Staates? Gold vs. Bitcoin – hier ein Vergleich für mehr Klarheit bei finanziellen Entscheidungen.
Das findest du in diesem Artikel
Ein Vergleich: Bitcoin (BTC) vs. Gold
In diesen turbulenten Zeiten des Wertzerfalls und tiefgreifenden Wandels im Finanzsystem sind immer mehr Menschen zutiefst verunsichert und forschen nach Lösungen und Möglichkeiten, ihre Ersparnisse und Vermögenswerte höchstmöglich sicher anzulegen.
Hier meine private Einschätzung und mein Versuch, so neutral wie möglich einen Vergleich zwischen physischem Gold – und generell echten Werten – und dem digitalen Bitcoin zu ziehen. Ein paar grundsätzliche Infos, die dir dienen können, die Sachlage besser einzuschätzen, um leichter finanzielle Entscheidungen treffen zu können.
Dabei geht es weder um irgendeine Bewertung noch um irgendwelche Empfehlungen zum Kauf oder Verkauf. Die Inspiration und Steilvorlage zu diesen Zahlen, Daten, Fakten kommt von Alexander Wagandt (die Aufzeichnung verlinke ich nachfolgend)
Die Geburtsstunde des Bitcoin
Die Erfindung des dezentralen, digitalen Zahlungsmittels Bitcoin als Alternative zum herkömmlichen Finanzsystem wird dem geheimnisumwitterten Satoshi Nakamoti zugeschrieben. Unter diesem Pseudonym hat er es – nach eigenen Angaben – im Jahr 2007 erfunden, im November 2008 in einer Veröffentlichung – dem sogenannten Whitepaper – beschrieben und im Januar 2009 mit einer Open-Source-Referenzsoftware veröffentlicht. Seine wahre Identität blieb bis heute ein streng gehütetes Geheimnis.
Bis heute weiß keiner, wer wirklich hinter der Erfindung steckt – und mit welcher Absicht die Entwicklung vorangetrieben wurde.
Du findest zahlreiche Informationen dazu im Internet. In diesem Blogartikel geht es primär darum, zu sensibilisieren und grundlegende Unterschiede zwischen einer digitalen und einer physischen Währung – wie z.B. Gold – darzustellen:
- wie geeignet ist der Bitcoin für Krisenzeiten
- was, wenn die Zahlungsströme nicht mehr funktionieren und
- wenn Finanzsysteme zusammenbrechen
- sich der Vor- und Nachteile digitaler und physischer Währungen bewusst zu sein – und
- kann die Hoffnung, die Erwartung in die dezentrale Währung erfüllt werden? Los geht’s:
1. Wie funktioniert Bitcoin als Zahlungsmittel/Währung?
- BTC ist digital und wird in einer Blockchain – digitales Kassenbuch/Ledger – gespeichert)
- Diese Datensätze und Transaktionen werden mathematisch berechnet und im kryptografischen System aufgezeichnet
- geprüft, verschlüsselt und in einem Wallet (elektronische Geldbörse) gehalten
- sind öffentlich und von allen Usern einsehbar (Open Source)
- braucht eine Riesenmenge an Energie/Strom
- sehr volatil, es braucht gute Nerven
(attraktiv für Spekulanten, die an schnellen Bewegungen viel Geld verdienen können) Chart - noch keine Erfahrung/Bewährung in Krisenzeiten, da der BTC noch jung ist (15 Jahre)
2. Der Unterschied zu Gold
- Gold – physisch vorhanden – zum Anfassen – ist in dieser Form absolut zu empfehlen.
Kaufe kein „Papiergold“ z.B. in Form von ETF’s. - Werterhalt über Jahrtausende hinweg – mit langer Historie
- Wenig Volatiliät, Schwankungen sind bei Goldkäufern eher unbeliebt
- Bietet hohe Sicherheit, Zuverlässigkeit und Entspannung
3. Wie unterscheiden sich Gold und Bitcoin hinsichtlich …
Liquidität
Bei Gold ist Liquidität extrem hoch. Du kannst es jederzeit und überall verkaufen.
Bitcoin: Variiert, ist abhängig von Börsen, die z.T. auch reglementiert werden.
Evtl. ist ein An- und Verkauf von privat zu privat möglich.
Regulierung
Der Goldmarkt wird von den Notenbanken reguliert, die Zentralbanken kaufen in hohem Maße Gold.
Der Goldpreis wird täglich vom World Gold Council vorgegeben – mit dem Einverständnis derer, die den Markt beeinflussen.
Bei BTC ist die rechtliche Lage noch unklar. Bisher wird wenig reguliert, aber politische Bestrebungen und Begehrlichkeiten nehmen zu und die Regulierung durch Staat und technische Möglichkeiten sind nicht auszuschließen.
Auch die Börsen, über die Bitcoins mittlerweile gehandelt werden, unterliegen strengen Kontrollen.
Unter dem Aspekt der Vermögenssicherung ist zu bedenken, in wie weit ich selbst die Sicherheit und Kontrolle über meinen Wertspeicher habe.
Akzeptanz
Bei Gold durch das Vertrauen in die weltweit gültige Währung und unter Vorgabe der Wertesicherung extrem hoch.
Bei Bitcoin ist die Akzeptanz, hauptsächlich bei jüngeren Leuten, zunehmend steigend, jedoch nicht universell.
Anonymität / Privatsphäre
Hier ist Gold klar im Vorteil:
Physischer Goldbesitz ist schwer zu kontrollieren und zu überwachen.
Als z.B. in den 30-iger Jahren der Goldbesitz in USA – und später auch in Deutschland – Goldbesitz zeitweise verboten wurde und die Bürger aufgefordert wurden, ihr Gold an die Regierung auszuliefern, sind viele dieser Einladung nicht gefolgt.
Anonymer Goldkauf ist nur noch eingeschränkt möglich. In Deutschland kannst Du Gold bis zu 1.999,99 Euro anonym kaufen.
Ab einer Summe von 2.000 Euro müssen Händler deine Daten erfassen.
Kaufst du bei einer Bank, sind Käufe allerdings ab dem ersten Gramm erfasst und nachvollziehbar.
(Die Obergrenze wurde von 15.000.- auf 10.000.- € und aktuell auf 1.999.-€ pro Kunde herabgesetzt.)
Wer Gold/Silber physisch in seinem Besitz/Zugriff hat, kann hohe Anonymität und Privatsphäre genießen.
In einem Hochsicherheitstresor im Zollfreilager sind echte Werte auch gut aufgehoben.
Die EU-Obergrenze für Bargeschäfte liegt bei 3000.- €. Darüber hinaus ist eine Legitimation erforderlich.
Bei Bitcoin ist die Anonymität durch Verschlüsselung relativ hoch. Jedoch ist nicht auszuschließen, dass Transaktionen nachverfolgbar sind und somit Nutzer öffentlich erkennbar.
Die Offenlegung von IP-Adressen bietet auch Transparenz.
Beim Börsenhandel ist üblicherweise eine ID erforderlich. Möglicherweise kann es gelingen, unter einem Pseudonym zu agieren.
Es gibt Bestrebungen von Regierungen, mehr Kontrollen, Regulierungen, Nutzungsbeschränkungen, bestimmte Dienste/Lizenzen und Auflagen zu erteilen.
Es gibt deutlich mehr Möglichkeiten, auf den Datentransfer zuzugreifen, als Nutzern derzeit bewusst ist. Diese werden in jüngster Zeit massiv ausgeweitet…
Autarkie
Gold in physischer Form ist weitestgehend unabhängig von technologischen Gegebenheiten, An- und Herausforderungen.
Goldbesitzer sind frei, jederzeit zu kaufen und zu verkaufen, überall auf der Welt.
Gold hat immer seinen nachvollziehbaren Handelswert.
Bitcoin ist noch nicht krisen-erfahren. Der Krypto-Crash – Lehren für Anleger
Die Netzwerk-Anfälligkeit ist nicht zu unterschätzen, sie ist nicht immer gleich stabil und schwierig, zu überwachen.
Was passiert z.B. bei einem Strom- und Internet-Ausfall?
Wie ist die Handlungsfähigkeit sichergestellt, der Netzwerkzugang, die Datenübertragung?
Wie wird die Unangreifbarkeit vor Hackern und Viren sichergestellt?
Was, wenn das Handy verloren geht – droht dann der Verlust gesamten Kryptovermögens?
Markteinflüsse
Gold wirkt bei Krisen/Markterschütterungen stabilisierend und reagiert positiv, wie z.B. 2008, während der Subprime-Krise, als Gold rasant nach oben ging.
Bitcoin ist im Gegensatz zu Gold (meiner Wahrnehmung nach) zu einem Zockermarkt verkommen.
Zu viele „Spieler“, Spekulanten, die das schnelle Geld machen wollen.
Ich möchte hier niemandem den Spaß verderben und Bitcoin madig machen – ich gebe dir an dieser Stelle nur meine eigene Sichtweise preis. Jeder Mensch hat seinen eigenen Kopf zum Denken und seine Intuition zum Fühlen.
Jeder ist frei, seine eigenen Entscheidungen zu treffen und die Konsequenzen zu akzeptieren.
Was passiert bei einem Zusammenbruch des Finanzsystems?
Deshalb ist Gold – aber auch Silber und andere Edelmetalle – für immer mehr Investoren der bewährteste Wertspeicher der Welt 🙂
Wir wissen nicht, was passiert.
Allerdings ist – bei ausnahmslos allen digitalen Währungen – allein schon die Netzwerk-Anfälligkeit nicht zu unterschätzen, sie ist nicht immer gleich stabil und schwierig zu überwachen.
Was würde passieren bei einem Strom- und Internet-Ausfall, z.B.?
Das Gebot der Stunde ist:
Deine Handlungsfähigkeit sicherzustellen, ebenso den Netzwerkzugang und die Datenübertragung.
Die Unangreifbarkeit vor Hackern und Viren zu gewährleisten (wenn das überhaupt möglich ist)
Sichere dein Wallet auf dem Handy – und somit dein gesamtes Kryptovermögen.
Sei und bleibe so autark wie möglich! Bei einem Zusammenbruch könnte nichts mehr funktionieren.
Was ist von den vielversprechenden Verheißungen heute übrig?
Mein Fazit:
Mehr Sicherheit (2008 stand das Finanzsystem weltweit durch die Subprime-Krise kurz vor dem Kollaps), mehr Freiheit und Unabhängigkeit statt Kontrolle des Staates und des Bankensystems über die eigenen Finanzen – das klang damals wie Musik in meinen Ohren.
Die Idee war genial – aber es gibt heute immer mehr offene Fragen, Ungereimtheiten und Geheimnisse:
Kann tatsächlich ausgeschlossen werden, dass eine „Falle“ dahintersteckt, in die alle freiheits- und unabhängigkeits-liebenden Menschen gelockt werden, um sie noch besser kontrollieren und überwachen zu können?